Der Pater Beyzym hat mir auch verschiedene Zeichen gegeben. Ich beschäftige mich beruflich mit der Fotografie. Einmal sollte ich ein Kirchlein in einer Ortschaft fotografieren. Das Wetter war damals nicht das beste. Während der Fahrt habe ich den Pater Beyzym gebeten, damit die Sonne ausgehen würde. Ich erinnere mich, dass es im ganzen Kleinpolen wolkig war. Beim Aufnahmen hatte ich Sonne. Die Aufnahmen sind ausgezeichnet gelungen. Ich bin überzeugt, daß Pater Beyzym „gewirkt hat“. Wie ich sehe, beschützt er mich auf besondere Weise.
Der Pater Beyzym hilft auch den anderen Menschen. Einmal hat uns eine Freundin meiner Frau besucht. Wir haben von ihr erfahren, dass ihr Bekannte von den Halbstarken geschlagen wurde und im kritischen Zustand im Krankenhaus gelegen hat. Er hatte eine Quetschung des Stammhirns. Seine Frau hat gesagt, dass er daraus nicht ausgehen könne. Ich habe ihr geraten: sie sollte die Hl. Messe mit der Fürbitte von Pater Beyzym in der Kirche der Hl. Barbara bei den Jesuiten mit der Intention um die Gnade der Genesung des jungen Mannes lesen lassen. Sie hat so gemacht. Bald ist der junge Mann dank der Fürbitte von Pater Beyzym ganz gesund geworden!
In Ihrer Lebensgeschichte gibt es zwei Lebensfaden:
- die physische und innere Genesung
- Ihre Rückkehr zum Glauben.
Gleich nach dem Unfall habe ich mir meinen Gesundheitszustand nicht bewusst gemacht, nicht nur deshalb, dass ich kein Arzt bin, sondern weil ich bewusstlos war. Alles, was ich in diesem Thema weiß, kommt aus den ärztlichen Dokumenten und den Erzählungen meiner Nächsten. Es wurde mir gesagt, dass die Voraussagen meiner Genesung sehr gering waren. Man hat angenommen, es wird herrlich, wenn ich aus der Schlafkrankheit ausgehe, dann könnte man sich mit mir irgendwie „verständigen“. Der Rollwagen hat mich – im besten Fall – erwartet. Statt dessen folgt aber eine unerwartete Rückkehr zur vollen Genesung. Alle Änderungen sind schnell unabwendbar zurückgezogen. Ich bin wieder gesund geworden, obwohl nur praktisch keine Chancen gegeben wurden. Wenn ich nur überlebe, dann bin ich Körperbehinderte. Es ist aber anders geworden. Der Beweis für meine völlige und unabwendbare Genesung sind auch meine Kinder, die einige Jahre nach dem Unfall geboren sind.
Die Ärztekommission hat festgestellt, dass es die Genesung war, die Medizin trotz des ungeheuer großen Fortschritt in diesem Bereich nicht im Stande ist, sie rationell zu erklären.
- Ist für Sie diese plötzliche, man könnte »geheimnisvolle« Genesung sagen, die Anregung für die Reflexion über das Leben?
Als ich im Krankenhaus lag, hatte ich eine Menge Zeit. Ich weiß nicht, ob ich schon damals darüber nachgedacht habe. Das ist irgendwie selbst gekommen. Es war darin eine seltsame ungewöhnliche Ruhe. In einem Moment ist es mir in mein Bewusstsein gekommen , das es das Dasein Gottes geben muss, den Gott, der über alles wacht, alles sieht, über alles weiß und der verursacht hat, dass ich trotz des gefährlichen Unfalls weiterhin lebe. Plötzlich habe ich in allen meinen mit dem Glauben und der Religion verbundenen Problemen einen neuen Sinn entdeckt. Ebenso plötzlich und unerwartet die Gestalt des Paters Jan Beyzym in meinem Bewusstsein erschienen. Es müsste doch nicht so sein. Ich bin zwar im Glauben erzogen, ich habe aber den Glauben erst nach dem Unfall erfahren. Das ist für mich ein ganz „geheimnisvolles“ sogar mystisches Erlebnis.
Als ich einmal in Italien war, ging ich wohl in Verona in die Kirche, begann ich spontan Pater Beyzym zu danken. Heute erinnere ich mich schon nicht mehr wofür. Ich erinnere mich dagegen an meine innere Empfindung, die mich erhitzt hat, als ich mich mit dem Pater Beyzym leise, - als ob in den Gedanken – unterhalten habe. Das ist kaum zu beschreiben. Es scheint vielleicht manchen Menschen lächerlich zu sein, für mich aber war das ungewöhnlich.
Als ich meine künftige Frau kennengelernt habe, hat sich mein bisheriges Leben geändert. Ich habe Sie nach dem Unfall, im Januar, im nächsten Jahr kennengelernt. Es ist nicht ausgeschlossen, wenn der Unfall nicht passiert wäre, hätte ich sie nicht kennengelernt. Wenn ich mich ziemlich wohl gefühlt habe, um wieder zu fotografieren, wollte ich im Krakauer Kabarett Loch Camelot aufnehmen. Meine Eltern hatten Angst, mich elleine dorthin zu lassen, damit mir kein Unglück passiert. Damals hatte ich noch Probleme mit dem Gehen. Sie haben also meinen Bruder gebeten, damit er mich begleitet, er hat seiner Kollegin eingeladen, mit der er am Italienischkurs teilgenommen habe, damit es uns zu dritt fröhlicher wäre. Gerade diese Kollegin meines Bruders hat sich meine künftige Frau erwiesen. Zuerst habe ich mich mit ihr zur Aufnahmesession verabredet. Dann haben wir uns ab und zu getroffen, bis ich endlich um ihre Hand angehalten habe.
Ich glaube, wenn der Unfall nicht passiert ist, wäre mein Leben anders. Es ist ungewiss, ob es in eine gut Seite gerichtet wurde. Heute habe ich alles - wunderschöne Familie, kluge und bildschöne Frau und zwei geliebte Kinder. Mein "Abenteuer" hat, dem lieben Gott sein Dank, gut für mich beendet. Der Herr Gott hat es verursacht, dass viel Gutes für mich aus diesem Unglück ausgegangen ist. Ich hoffe, dass auch für die anderen, vor allem für meine Nächsten.
Selbstverständlich ist es nicht so, dass ich keine Probleme habe. Ich habe Probleme mit meiner Gesundheit. Manchmal tut es mir dieses oder jenes weh, ich habe Schwierigkeiten mit dem Gehen. Trotzdem danke ich dem Gott, denn alles Gute in unserem Leben kommt von Ihm. Ich meine auch, dass alles was in meinem Leben geschehen ist, "planiert war". Vielleicht deshalb, damit ich zu dem Gott zurückkehre und mein bisheriges Leben ändere.
- Meinen Sie, dass Sie zu dem Gott, dank diesem Unfall zurückgekehrt sind?
Wenn ich keinen Unfall gehabt hätte, oder wenn ich ohne Schaden daraus ausgegangen wäre, wäre ich sicher zu dem Gott nicht zurückgekehrt. Die Geschichte meiner Rückkehr zu dem Gott ist schwer. Ich freue mich endlich, denn es ist mir gelungen, von dem Weg zurückzukehren, den ich gegangen bin. Ich weiß Bescheid, dass ich noch immer kein „vorbildlicher“ Katholik bin. Ich stolpere hier oder dort. Manchmal gehe ich einen falschen Weg, ich habe mir selbst, viel vorzuwerfen. Ich bemühe mich jedoch die zehn Gebote zu halten, und den mit unserer Familie befreundeten Dominikaner um Rat zu bitten.
- Sie haben gesagt, dass Sie an den Gott glauben, der die Barmherzigkeit ist. Wie sieht das in Ihrem Leben aus?
Die Personen, die einen Unfall erlitten haben, hegen manchmal Hass gegen den Täter des Geschehens. Ich fühle zum Fahrer dieses Mercedes LK-Wagens keinen Hass, Zorn oder Groll. Nie habe ich ihn dieses Unfalls beschuldigt. Später habe ich ihm noch innerlich verzeiht. Damals, hatte ich Gefühl, als ob alles von mir abgeflossen ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es gerade der Anfang meiner Bekehrung zu dem Gott war. Ich habe damals an nichts Besonderes gedacht. Ich habe ihm einfach verzeiht. Das ganze Böse, Unwille oder Hass, die mein Herz ausfüllen könnten, sind einfach von mir weggeflossen. Ich muss feststellen, dass es ein sehr nettes Gefühl war. Den Täter dieses Unfalls habe ich noch während des gerichtlichen Verfahrens in Krakau getroffen, denn man hat gegen ihn von Amt das Verfahren eingeleitet. Ich habe gegen ihn keinen Groll empfunden. Ich habe ihn als jemanden behandelt, mit dem ich ein missliches „Abenteuer“ erlebt habe. Das war die erste Erscheinung meiner Bekehrung...
Seit einem gewissen Moment begann ich gerne, in die Jesuitenkirche an der Kopernikusstraße zu gehen. Dort kniete ich vor dem Paters Jan Beyzym Sarkophag nieder und ich unterhielt mich mit Ihm. Es stellte mir vor, dass ich mich mit Ihm unterhalte, ich führte aber einen Monolog. Ich bat Ihn um die Protektion in verschiedenen Angelegenheiten, ich versuchte mit Ihm etwas festzustellen... Immer war ich davon überzeugt, dass Pater Beyzym mich hörte und mir auf irgendwelche Weise antwortet, denn ich konnte später leichter viele Angelegenheiten, schwierige Situationen und Probleme lösen.
– Haben Sie vor dem Unfall etwas von Pater Beyzym gehört?
Nein, das alles ist zu mir erst nach dem Unfall gekommen. Ich habe mich noch mehr für den Pater Beyzym interessiert, als mich Pater Cz. Drazek SJ besucht hat, der in Rom bei dem Beatifikationsprozeß gearbeitet hat. Pater Drazek hat im Gespräch mit mir nach vielen Angelegenheiten gefragt, er hat dabei Notizen gemacht. Als der Papst Johannes Paul II den Pater Beyzym auf den Krakauer Gefilden selig gesprochen hat, hatte ich mit meiner Ehefrau die Ehre, in der Nähe des Altars zu sitzen. Wir sind auch in der Gabenprozession gegangen. Ich bin zu dem Heiligen Vater herangegangen.
Das war für mich ein unvorstellbares Erlebnis. Bis heute ist es ein wenig geheimnisvoll geblieben. Vor meiner Bekehrung hatte ich eine andere Vorstellung von den Gläubigen. Ich meinte, dass der Gläubige jemand ist, der harmonisch allen Glaubensprinzipien gemäß lebt und genau die Zehn Gebote u.s.w. berücksichtigt. Und bei mir ist es doch manchmal dies oder jenes nicht in Ordnung. Ich bin kein vorbildlicher Christ.
Und heute - es scheint mir wenigstens dass ich das Bewusstsein habe, dass es jemanden, den Wichtigsten (in aller Welt) gibt. Das ist Jemand, der über alles entscheidet. An Ihn können wir uns in jeder Situation wenden. Wir können Ihn bitten und Ihm für all erhaltenes Gut danken, uns bei Ihm für unsere Fehler , Fälle (Sünden) entschuldigen und Seine Verzeihung bekommen. Und es ist gut, wenn man jemanden hat, der dabei hilft, der vermittelt, der bei dem Gott für uns Fürbitte einlegt.
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In Ihrem Fall ist Pater Beyzym Ihr Fürbitter geworden?
Selbstverständlich! Das wichtigste, von dem Seligen Pater Jan Beyzym, erbittendes Wunder ist für mich die Gnade meiner Bekehrung zum Glauben. Ich habe begonnen – was damit im engen Zusammenhang steht – anders zu leben. Vor dem Unfall und meiner Bekehrung hatte ich andere Prioritäten, eine andere Werthierarchie. Meine Werthierarchie wurde nur darauf unterstützt, damit es mir nur bequem, nett und angenehm wäre. Diesem Gesichtspunkt nach, wollte ich mir mein Leben organisieren. Den Unfall erlebe ich als eine Warnung.
Zum Glück hat Pater Beyzym mich betreut. Er hat doch sein Leben dem Gott und den Menschen gewidmet. Er war guter Lehrer und Erzieher in Ternopil und Chyrow. Er konnte dort als König leben, ist aber nach Madagaskar gefahren, um die Leprakranken zu heilen. Alle haben sich darüber gewundert. Niemand wollte die Leprakranken die Hand geben. Alle hatten Angst vor dieser ansteckenden und in der Zeit von Pater Beyzym unheilbaren Krankheit. Pater Beyzym ist dagegen dorthin freiwillig gefahren. Das ist ausgezeichnet.
- Fühlen Sie, dass Pater Beyzym Sie betreut?
Ich glaube wohl, ja ... Wenn in der Basilika an der Kopernikusstraße beim Sarkophag von Pater Beyzym bete, herrschen rund herum Stille und Ruhe. Ich liebe eine Kerze anzuzünden und zusammen mit Pater Bezyzm zu weilen. Ich fühle mich nicht, von Ihm irgendwie besonders ausgewählt zu werden, sondern zufällig getroffen. Ich empfinde das als die Wirkung des „Gottesfingers“. Ich bete oft und bitte Pater Beyzym um die Fürbitte für andere Menschen: für meine Nächsten, Freunde Bekannte. Ich bitte auch für mich allein, um meinen Lebensweg, den ich gerade gehe, immer zu kennen und um immer dessen bewußt zu sein, wohin ich beabsichtige mich zu begeben.
Abschließend möchte Ich mich besonders bei meiner Mutti bedanken, die mich gleich nach dem Unfall und während meiner ganzen Rehabilitation gepflegt hat. Als Ärztin durfte meine Mutti mit mir die ganze Zeit während meines Auftenthaltes im Krankenhaus in Piotrkow sein. Ich danke auch meiner ganzen Familie für ihre Sorge und diese „zarte“ Anwesenheit und freundliche Fürsorge während meiner Krankheit. Meinen herzlichsten Dank richte ich an das ganze Team der Intensiven Medizinischen Pflege „OJOM“ mit Frau Oberärztin Teleman an der Spitze im Krankenhaus in Piotrkow Trybunalski. Ich bitte den Seligen Pater Jan Beyzym um die Fürbitte für alle von mir erwähnten und zugleich geliebten Personen.
- Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viele Gnaden und Gottes Segen. Bleiben Sie, bitte, Ihren Auswählen treu!
Pater Czeslaw Tomaszewski SJ hat Herrn Martin inverviewt