Unter dem Eindruck all dieser Erfahrungen tauchte im Herzen von Pater Beyzym der Wunsch auf, ein Krankenhaus zu bauen. Es sollte bis zu 200 Personen beherbergen können. Die Leprakranken würden dort Schutz und Betreuung finden. Der ganze Aufbau sollte viel Geld kosten, etwa 150 000 Francs. (In 1873, 1 franc = 0.290322581 g gold). Auf den heutigen Goldpreis umgerechnet wäre das etwa mit 600 000 Euro gleich zu setzen. Um die notwendi-ge materielle Hilfe zu bekommen, wandte sich Pater Beyzym, als Pole, an die polnische Bevölkerung. Er entwickelte deswegen eine umfangreiche Korrespondenz mit zahlreichen Briefen in die verschiedensten Teile der Welt. Der Hauptadressat seiner Briefe war die Monatszeitschrift „katholische Missionen“. Durch die Veröffentlichung seiner Briefe in dieser Monatszeitschrift wollte er weit und breit Aufmerksamkeit für das Schicksal der Leprakranken erwecken, für das Elend, in welchem sie lebten und gleichzeitig um Unterstützung bitten. Während seines gesamten Aufenthalts in Madagaskar ließ Pater Jo-hannes seine Feder nicht aus der Hand und sprach sehr effektiv die sensible slawische Seele seiner Landsleute an. Gleichzeitig vertraute er grenzenlos auf die Obhut und Fürsprache der Mutter Gottes. Er wurde nicht enttäuscht. Seine Landsleute beeilten sich bei der Unterstützung. Aus den Jahren 1899-1912 sind die langen Auflistungen der Beiträge zugunsten des Krankenhausbaus erhalten geblieben. Schaut man diese Dokumente an – sie sind eine schöne Visitenkarte der Großzügigkeit unserer Bevölkerung – kann man von Bewunderung erfüllt sein. Es gibt dort die Namen von Menschen der verschiedensten Berufe und sozialen Schichten, auch von ganzen Städten und Dörfern. Am häufigsten kommen die armen und anonymen Wohltäter vor. Bei der Auflistung der Spenden gibt es nur kurze Kommentare, die für sich selber sprechen. Große Un-terstützung erhielt Pater Beyzym auch von den Schwestern der Karmelitinnen aus Krakau. Geld und Pakete mit verschiedensten Sachen zum persönlichen Gebrauch für die Kranken sowie Pakete mit den liturgischen Gefäßen und Gewändern wurden ihm von der Seligen Mutter Teresa Ledóchowska geschickt. Auch Sie veröffentlichte seine Briefe in der Zeitschrift „Echo aus Afrika“.
Pater Beyzym glaubte, dass Polen, obwohl es zu dieser Zeit nicht mehr auf der Weltkarte zu finden war, ihm helfen würde, ein Krankenhaus aufzubauen, weil – wie er in einem seiner Briefe schreibt – „obgleich Armut im Land herrscht, das Herz aber gut und barmherzig ist, wird es irgendwie gelingen.“
Ende September 1902 verlässt Pater Beyzym Ambahivoraka und bricht dann am 3. Oktober zu Fuß, in Regen und Hitze zum etwa 395 Kilometern entfernten Fianarantsoa auf. Das „Asyl für Leprakranke“, in welchem Pater Johannes vier Jahre hindurch seine „Schwarzküken“ versorgte, wurde von der Regierung geschlossen. Seine Schützlinge aber sind in ein staatliches Heim verlegt worden, das ungefähr 6 Wegstunden von Ambahivoraka entfernt liegt.
Die Bedingungen, die im neuen Aufenthaltsort vorherrschten, waren tragisch: 700 Leprakranke in abscheulichen Baracken, zwangsweise eingepackt und eingesperrt, wurden Tag und Nacht von der Polizei bewacht, damit sie nicht von dort fliehen konnten.
P. Czesław H. Tomaszewski SJ